Fadenlagen, woher sie kommen und wie man sie bekämpfen kann.
Fadenalgen im Gartenteich
Woher kommen sie und kann man sie Überhaupt bekämpfen
Sie sind grün, wachsen im Teich unter fast allen Bedingungen und treiben Teichbesitzer oft an den Rand der Verzweiflung.
Die Rede ist von den Faden- oder Drahtalgen.
Unter günstigen Bedingungen wachsen diese Algen sehr schnell und können bei Koi-Teichen die Bodenablaufe, Filteranlagen und Pumpen verstopfen. Von einigen Teichbesitzern war zu hören, dass sie im letzten Jahr dieses ,,Unkraut“ alle paar Tage meterweise aus ihrem Teich fischten und deswegen schon ihr Hobby aufgeben wollten.
Andere Koi-Liebhaber machten es sich einfacher und schossen unüberlegt
mit Kanonen (Gift!) auf Spatzen – obwohl man Spatzen auch einfacher
vertreiben kann!
Um den Hebel an der richtigen Stelle anzusetzen,
sollte man sich über die Zusammenhänge im Teich genauer informieren und dann die richtige Entscheidung treffen. Dazu muss etwas weiter ausgeholt werden, um später gezielt auf den Punkt zu kommen.
Natürliche Vorgänge im Teich
Was ist ein von uns angelegter Teich? Ein künstlich geschaffener Lebensraum, der unter optimalen Bedingungen für einen bestimmten Zeitraum sich selber helfen kann. Werden Fische in dieses Biotop eingesetzt, führt das oft zu Problemen, weil die Wasserwerte sowie das Verhältnis Wasser/Fisch (Überbesatz) nicht stimmen. Die Selbstreinigungskraft reicht für stabile Wasserverhältnisse nicht mehr aus. Alles, was in den Teich fällt. lagert sich am Boden ab — der Teich wird zur Müllkippe. Mit der Zeit wird dann der Sauerstoffknapp.
Die Folgen sind:
Die Selbstreinigung funktioniert nicht mehr. Der Teich kippt um und die Lebewesen im Wasser sterben. Zusätzlich ,,verlandet“
der Teich noch. Viele Teiche und Tümpel wurden so zu Sumpfzonen und verschwanden eines Tages von der Bildfläche.
Damit unserem Teich so ein Schicksal erspart bleibt, müssen wir dafür sorgen, dass der Schmutz aus dem Teich permanent entfernt wird und das Wasser durch vernünftige Teichfilter sowie Wasserpflanzen mechanisch und biologisch gereinigt wird.
Leider gibt es bei der richtigen Bestückung immer wieder Probleme und die Meinungen dazu gehen stark auseinander.
In manchen Fällen muss dem Wasser zusätzlich geholfen werden, damit es stabil bleibt, denn Wasser ist in seiner Zusammensetzung nicht überall gleich. Das Teichwasser ist wie ein Seiltänzer in 10 Meter Höhe. Es ist bestrebt, sein Gleichgewicht zu halten und sich selbst zu organisieren.
Haben im Wasser gewisse Parameter die Überhand, gerät einiges (oder manchmal auch alles) aus dem Gleichgewicht. Wenn bei einem
Ungleichgewicht kein Sicherheitsnetz aufgespannt ist, führt das zu großen Problemen. Eines der Hauptprobleme bei unseren Koi- und Gartenteichen ist und bleibt der Nährstoffüberschuss mit all seinen Folgen!
Algenbildung
Es gibt über 100.000 verschiedene Algenarten und durch veränderte Umwelt-Bedingungen kommen immer wieder neue Arten hinzu. Algen waren die ersten pflanzlichen Zeilen auf der Erde, die Bakterien aufnahmen und dadurch die Photosynthese (Verwertung des Sonnenlichts) betreiben konnten.
Sie können sich sehr schnell den Gegebenheiten im Wasser anpassen und haben bis zum heutigen Tag überlebt! Algen sind immer im Teich. Entweder in Form von Schwebe-oder Fadenalgen. Manchmal sind sie so klein, dass wir sie nicht wahrnehmen können (UItraplankton).
Ohne Algen gäbe es keine Fischnährtiere und keine Grundlage für ein intaktes Biotop!
Versuche mit verschiedenen ,,Unkrautvernichtern“ haben gezeigt, dass sich Algen im laufe der Zeit dem Gift anpassen! Auch der
Mensch wird es nicht schaffen, diese über 1 Milliarde Jahre alte Lebensform zu vernichten. Nach dem ersten ,,Vergiftungsversuch“ starben alle Algen im Teich ab — leider aber auch die Seerosen. Mit der Zeit
musste die Dosierung bis auf das 3-fache erhöht werden, damit der gleiche Effekt erzielt wurde! Die Koi fanden diese Behandlung überhaupt nicht gut (Schleimhaut- und Kiemenprobleme). Der Test wurde danach zum
Wohle der Fische abgebrochen und ein Teilwasserwechsel vorgenommen.
Da stellt sich doch die Frage: Wie viel Gift muss wohl in 10 Jahren in den Teich geschüttet werden, damit er algenfrei bleibt? Können sich Fische genauso schnell anpassen wie Bakterien und Algen – oder sterben sie?
Manche Teichbesitzer wissen schon, was sie da in den Teich schütten.
Ein verrücktes Beispiel:
Der Hund eines Teichbesitzers durfte ab der ersten ,,Behandlung“ nicht mehr aus dem Teich trinken, die Koi mussten aber zwangsweise mit diesen Giftstoffen zu-recht kommen, ob sie wollten oder nicht.
Wenn Fische schreien könnten…!
Gesunde Gewässer haben im Frühjahr meist eine kurz andauernde Algenblüte durch Schwebealgen. Dieser Vorgang gehört mit zur Selbstreinigung des Gewässers. Durch die Massenvermehrung der Schwebealgen werden
Nährstoffe wie Phosphate und Nitrate verbraucht. 1st keine Nahrung im Überfluss mehr vorhanden, sterben die Algen ab und das Wasser wird wieder klar. Zusätzlich übernehmen dann Bakterien und die nicht so
flexiblen Wasserpflanzen den Nährstoffabbau.
Hat man das ganze Jahr über Schwebealgen, herrscht ein Überangebot an Nährstoffen im Teich.
Algen sind flexibler und schneller in ihrem Wachstum und der Vermehrung als alle anderen Wasserpflanzen. Zum Teil verdrängen sie sogar andere Pflanzen im Teich. Algen gedeihen unter fast allen Bedingungen im Wasser, speichern Nährstoffe und können so auch bei ungünstigen Bedingungen im Teich existieren — sie sind trotz ihres einfachen Aufbaus echte Überlebenskünstler.
Schwebealgen
Diese Algenart zu vernichten, gehört noch zu den leichtesten Übungen. Geht
die Algenblüte nicht zurück, wird das Wasser durch eine passende UV-C
Lampe gepumpt. Die Schwebealgen werden dadurch umweltfreundlich verklumpt und dann im Filter aufgefangen. Das Wasser ist jetzt klar und algenfrei — aber leider nicht für alle Zeiten.
Fadenalgen
Nachdem die Algenblüte beseitigt wurde, kann das Sonnenlicht jetzt bis zum Teichgrund vordringen. Dadurch vermehren sich die gefürchteten Faden- oder Drahtalgen — oft mit erschreckender Geschwindigkeit. Da sich diese Algenart auf allen Gegenständen im Teich festsetzt, nützt eine UV-C Lampe in diesem Fall nichts.
Wie reduziert man diese Plage?
Sie packen das Problem ,,Fadenalgen“ wie Unkraut an. Da nützt es nichts, wenn Sie nur die Blatter abhacken – Siemüssen die Wurzel herausziehen – sonst wachst es weitern Die Wurzel ist in diesem Fall schnell gefunden: Man nimmt den Algen die Nahrung weg und hungert sie auf eine erträgliche Größe zurück. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich in der letzten Zeit bewahrt haben.
Nährstoffreduzierung durch Wasserpflanzen
Mindestens 1/3 der Wasseroberflache ist mit Über- und Unterwasserpflanzen bedeckt.
Diese Pflanzen spenden Sauerstoff und Schatten und verbrauchen Phosphat und Nitrat. Viele zusätzliche Nähr- und Schadstoffe können so aus dem Wasser genommen werden. Die Stadt San Diego in den USA klart bereits seit über 10 Jahren mit Wasserpflanzen ihr Abwasser. Neben Schilfkläranlagen werden hauptsächlich Wasserhyazinthen zur Wasserreinigung eingesetzt. Pro Woche werden über 50 Tonnen Biomasse geerntet, die zu Biogas vergoren werden. Wasserhyazinthen bringen bei uns leider nur im Hochsommer die gewünschte Abbauleistung – bei kühlen Temperaturen sind die Algen leider wieder im Vorteil. Frost und
Temperaturen unter 10 Grad mögen die Wasserhyazinthen überhaupt nicht.
Die schwierige Überwinterung sollte man sich deshalb ersparen und im Sommer neue Pflanzen kaufen. Bei Koi-Teichen ist eine separate Sumpfbeet-Klarstufe immer empfehlenswert, in der Fische aber nichts zu suchen haben, denn Koi zerstören mit Vorliebe Wasserpflanzen.
Nährstoffreduzierung durch Phosphatbindung
Bei einem sehr geringen Phosphatgehalt im Teichwasser stellen Algen sogar ihr Wachstum ein! Dieser Wert liegt leider erst bei 0,01 mg/1. Unser Trinkwasser hat Phosphatwerte von bis zu 10 mg/1 und darf bis zu 50 mg/1 Nitrat enthalten! Teichbesitzer, die ihren Teich mit belastetem Brunnenwasser auffüllen, wissen zum Teil überhaupt nicht, wie hoch ihre
Nitrat- und Phosphatwerte sind. Extrem hohe Werte sind in Deutschland keine Seltenheit mehr! Wird nährstoffhaltiges Brunnenwasser nachgefüllt, heißt es für die Algen: Der Tisch ist reichlich gedeckt,keiner muss mehr hungern, uns geht es gut!
Nicht gut geht es dann dem Teichbesitzer, der dann vor seinem veralgten Teich steht. Es geht auch anders. Die Firma Söll bietet einen speziellen Phosphatbinder an,
welcher über einen Zeitraum von bis zu zwei Monaten Phosphat bindet und so den Algen weniger Nahrung überlasst.
Vorher sollte auf jeden Fall der genaue Phosphatwert (und auch der Nitratwert) in einem Labor überprüft werden.
Mit einem kleinen Sack wird man bei einem Überangebot an Phosphat keinen Erfolg haben — in so einem Fall muss eine größere Menge
in die Filteranlage eingebracht werden. Die Algen gehen auch nichtsofort zurück, da sie ca. zwei Wochen ohne neue Nahrung auskommen können. Das Produkt ist von uns ausgiebig getestet worden – es wurde in mehren Teichen eingesetzt. Der Hersteller hat wirklich nicht zuviel versprochen. Der Phosphatgehalt im Teichwasser ging nach kurzer Zeit erheblich zurück und das Algenwachstum reduzierte sich gewaltig! Mit diesem Produkt wird der Hebel an der richtigen Stelle angesetzt.
Phosphatbinder sollte mindestens vom Herbst bis zum Frühjahr im Filter eingesetzt werden, da die Wasserpflanzen während dieser Zeit nicht wachsen und Nährstoffe aufnehmen können.
Nährstoffreduzierung durch Bakterien
Bakterien waren die ersten Lebensformen auf der Erde – und sie werden möglicherweise auch die letzten sein. Bakterien sind unheimlich anpassungsfähig, es gibt nützliche und schädliche Arten. Sie kommen überall vor und können fast alle Stoffe abbauen, z.B. organisches Material, und bewirken dadurch eine Mineralisierung (gebundene Stoffe
werden für andere Organismen in eine nutzbare Form gebracht). So können mit Bakterien auch die Nährstoffe Nitrat und Phosphat umgewandelt werden.
Für den Test wurde die Bakterienmischung EMa Milchsäurebakterien der Firma Emiko und eine passende Zuckerrohrmelasse-Nährlosung eingesetzt.
Der Vorteil bei diesem Produkt ist, dass man diese Bakterienmischung mit einer genau dosierten Nährlösung unter optimalen Bedingungen um das x-fache vermehren kann!
Nach 7 Tagen wird dann dieses ,,Gebräu“ in den Teich oder Filter geschüttet. Diese Bakterien aktivieren nachweislich den biologischen Abbau von abgesunkenen Blättern, abgestorbenen Pflanzen, Fischausscheidungen und anderen organischen Resten.
Bei mehrfacher Nach- oder auch Überdosierung und Temperaturen um ca. 20 °C kann man die Algen damit aushungern und seinen Teich ,,säubern“! Diese Bakterien sind für Menschen, Tiere und Pflanzen absolut ungefährlich. Während der Behandlung sollte auf einen ausreichenden Sauerstoffgehalt im Teichwasser geachtet werden, da Bakterien bei ihrer Tätigkeit Sauerstoffverbrauchen. In Verbindung mit dem Produkt Phosphatbinder wurde den Bakterien bei der Oxidation zusätzlich geholfen. Das Algenwachstum beschrankte sich auf eine Lange von wenigen Millimetern!
Geht es mit einem anderen Mittel noch besser?
Es gibt natürlich eine Vielzahl an Algenbekämpfungsmitteln,
so zB.
– Algenpulver, dieses zerstört die Zellstruktur der Algen zerstört wird
– Flüssiges Algenvernichtungsmittel, welches auf selbem Prinzip arbeitet
– Aktiver Sauerstoff, hier wird sehr schnell ein gutes Ergebniss erreicht
-Kupferelektrolyse – nur Schwimmteich oder Pool
– I-Tronic Fadenalgenvernichter, selbes Prinzip
Zusammenfassung
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Algenreduzierung ist eine genaue Wasseranalyse, damit Sie wissen, wo Sie den Hebel ansetzen müssen. Die kann aber nur von einem Labor vorgenommen werden, oder kennen Sie eine Möglichkeit, mit der Phosphatwerte bis zu 0,01 mg/1 gemessen werden können? Wenn Sie kein Labor finden sollten, können Sie sich auch an Ihren
Koi-Fachhändler wenden.
Dort können spezielle Behälter für eine Wasserprobe angefordert werden. Ihre Probe wird danach ins Labor geschickt und aufwändig überprüft. Diese Auswertung ist nicht kostenlos. Sie lohnt sich aber auf jeden Fall, da man Ihnen zusätzlich zu den genauen Testergebnissen Vorschlage zur Problemlösung anbieten wird. Erst dann können Sie gezielt eingreifen, denn das unüberlegte
Hineinschütten irgendwelcher Mittel hat in den meisten Fallen mehr
Probleme verursacht als beseitigt!
Text: Detlef Brüggert / Guido Krone