Ja warum?
Der Einstieg in das Hobby Koi hat was schicksalhaftes. Es hängt, so glaube ich, massgeblich davon ab, wie man den ersten Kontakt zu Koi bekommen – ob man im Gartencenter die ersten Koi fast zufällig erwirbt und sie in den Gartenteich setzt – ob man durch Bekannte den ersten Koiteich sieht – ob man über die Medien auf das Thema aufmerksam gemacht wird und so weiter und so weiter.
Wie überall in der Wirtschaft ist es so, dort wo man Geld verdienen kann tummeln sich schnell viele, einige sehr gute, viele gute und noch mehr durchschnittliche und leider auch solche die nur auf den Zug aufgesprungen sind, um Geld zu machen.
Dann kommen sie lieber Kunde und stehen erst mal vor dem Problem den guten Koihändler und oder Teichbauer zu finden. Tja wem soll man glauben? Noch dazu wo die meisten Händler und Verkäufer wahrscheinlich gar nicht einmal wissentlich die Unwahrheit sagen sondern vielmehr einfach zu wenig Fachwissen besitzen.
Mir ist es selber so ergangen, dass ich in einem Gartencenter in eine üble Auseinandersetzung mit dem dortigen Verkäufer geriet, weil ich ihm versucht habe zu erklären, dass man mit den dort angebotenen Filtersystemen keinen Koiteich von 30 m³ und mehr vernünftig und zufriedenstellend filtern kann. Es ist mir schlicht nicht gelungen, er hörte gar nicht zu. Stelle ich mir nun vor, wie dieser Verkäufer im Brustton der Überzeugung Kunden berät, so sind die nächsten schlecht gebauten Koiteiche mit unzureichenden Filteranlagen vorprogrammiert.
Nehmen wir einen anderen Fall: Ich selber werde ja ebenfalls regelmäßig angesprochen, wie man einen Teich baut. Dabei empfehle ich das System, von welchem ich überzeugt bin. Das ist dann aber schnell doppelt bis dreimal so teuer in der Anschaffung, wie das was sonst im Handel als Komplettsystem angeboten wird. Wenn auch nur auf den ersten Blick (Unterhaltskosten und Effektivität werden ja nicht miteinander verglichen – leider). So habe ich zuletzt bei einer Beratung nicht überzeugen können, obwohl es die Empfehlung eines Kunden gab. Den Autrag hat der billigere Zoofachmarkt erhalten…
Ein anderes Beispiel, eine Beratung in Neuwied. Ich sollte eine fachgerechte Koianlage empfehlen, die Leute wollten eigentlich auch noch zu mir kommen, sich meine Anlage ansehen um zu bewerten, ob das was ich sage wohl stimmt und ich hab nichts mehr von ihnen gehört. So ist das manchmal…
Denke ich an meine Anfangsjahre zurück, so war es bei mir am Anfang schlichte Unkenntnis gepaart mit Geldmangel, der mich dazu veranlasst hat, ein schlechtes System in Eigenbau zu verwirklichen. Das Resultat waren laufend Probleme mit kranken Fischen, hohe Fischverluste und im Laufe der Zeit sicher die gleichen Kosten, die der 3. Teich gekostet hat, aber eben nicht auf einmal.
Da ich mich an meine Anfangsjahre noch gut erinnern kann, weiß ich nur zu gut warum man sich manchmal falsch entscheidet.
Zurück zu meiner Anfangsfrage / Feststellung.
Ich denke man baut in der Regel dreimal, weil der erste Teich auf Grund der oben angesprochenen Situationen in der Regel völlig unzureichend ist. Das merkt man dann irgendwann wenn die Fische größer werden. Hat man dann das Glück sich beim zweiten Mal schon richtig zu entscheiden, bzw. den richtigen Teichbauer zu finden, und ist man dann bereit eine Gewisse Investition zu tätigen, dann bleibt es bei zwei Teichbauten, aber das ist nicht die Regel.
Meine Kunden sind meist die, welche schon zweimal gebaut haben. Dann hat man schon so viele Fehler selbst entdeckt und so viel Ärger, Arbeit, Stromkosten und Fischverlust erlebt, dass man eher geneigt ist über eine vernünftige Investition eine ordentliche Anlage erstellen zu lassen.
Würde es nur Geld kosten, es wäre ja nicht so schlimm, aber die wirklich leidtragenden sind die Koi.
Leider oder Gott sei dank können wir alle nicht Hellsehen. So müssen wir uns halt irgend wann entscheiden, wem wir glauben. Deshalb, schauen sie sich möglichst viele Teichanlagen an, bevor sie sich entscheiden und bitte nehmen sie nicht nur neue sondern auch Anlagen in Augenschein, die schon Jahre auf dem Buckel haben und in Größe und Besatz dem entsprechen, was sie sich vorstellen.
Bitte machen sie zum Schutze ihres eigenen Portemonaie den Fehler nicht und entscheiden sie sich nicht für ein möglichst kleines Filtersystem. Sie bereuen es dann, wenn sie feststellen, das es nicht funktioniert und sie haben dann keinen Platz etwas zu verbessern was dann immer einen kompletten Neubau zur Folge hat.
Eine letze Bemerkung noch zur optimalen Abdichtung. Als wir die Musteranlage von www.koi-hobby.de begonnen haben, waren wir unschlüssig, welches Material wohl das haltbarste sei. Heute würde ich mich nicht mehr für GFK entscheiden und das aus folgenden Gründen.
1. Mein Lieferant des GFK Materials, die Firma Lange & Ritter hat für die Verarbeitung immer auf eine Verarbeitungstemperatur von 18°C hingewiesen und auf absolute Trockenheit. Leider sind diese beiden Parameter bei einem Koiteich im Freien nur an ganz wenigen Tagen im Jahr zu realisieren. Dies führt dazu, dass GFK Teiche eher selten wirklich fachgerecht laminiert werden (legt man die Verarbeitungsrichtlinien zu Grunde), was wiederum zur Folge hat, dass sie entweder direkt undicht sind oder es irgendwann werden. (Meist merkt man diese Undichtheit nicht, weil sie sehr gering ist, aber sie ist vorhanden. Dafür spricht auch, dass ein GFK Teich erst dann dicht ist, wenn er mit Topcoat gestrichen ist, nur auf der GFK Seite die zum Erdreich zeigt, ist nie Topcoat drauf, geht ja technisch nicht!) Schauen sie nur in den Bootsbau, selbst dort gibt es das Problem der Osmose, obwohl Boote immer unter optimalen Bedingungen gefertigt werden.
2. Ist die Verarbeitung von GFK gesundheitsschädlich und eine wirkliche Sauerei.
3. Ist die Baustellenabdeckung und Vorbereitung sehr aufwendig.
Deshalb würde ich mich heute immer für 2-3mm HDPE Tunnelbau- und Deponiefolie entscheiden. Die ist bei fast jeder Witterung zu verarbeiten und auch Dicht zu bekommen. Auf eine solche Folienverlegung kann man dann auch 10 Jahre und mehr Gewährleistung geben. Die Kosten für GFK oder Folie sind in etwa gleich.
Autor: Mai 2005