Isolation von Teichwänden und Boden. Bei dem Thema sind zwei gegensätzliche Dinge zu bedenken.
1. Isolation schützt den Teich vor Auskühlung an den Wänden solange ich heize, aber dadurch dass das Erdreich welches den Teich umgibt nicht erwärmt wird, kann es auch keine Wärme speichern und an den Teich zurück geben, wenn ich nicht heize. Das kann bei starken Tages und Nachtzeitlichen Temperaturschwankungen dann zu starken Teichtemperaturschwankungen führen, oder die Heizung springt permanent an, was wiederum die Energiekosten erhöht.
2. So kann man an 100 Quadratmeter Erdreich etwa genau so viel Wärme verlieren, wie an 2 Quadratmeter Luft wenn es sehr windig ist. Hierbei sieht man, welcher Stellenwert der Isolierung an die Luft damit zukommt.
Man muß sich das etwa so vorstellen, dass man zwar zunächst auch das Erdreich mit erwärmen muß, aber ist es einmal aufgewärmt, benötigt man nur noch relativ wenig Energie diese Temperatur zu halten.
Daran sieht man, das es wichtiger ist, an der Teichabdeckung zu arbeiten als an der Isolation gegen den Boden. Und noch eine Überlegung. Umso größer die erwärmte Masse umso stabiler die Temperatur! Und gerade das wollen wir. Die Temperatur soll ja möglichst wenig schwanken damit unsere Koi Energie sparen.
Warum Isolation, ganz einfach, die Heizleistung die sie nicht brauchen müssen sie auch nicht bezahlen. Und die Wärmeabgabe an die Luft ist ganz erheblich um so mehr Wind umso größer.
Aus diesem Grund ist es auch anzuraten, den Koiteich im Winter mit Schwimmkugeln abzudecken. Durch die Abdeckung haben sie mehrere Vorteile.
- Koi halten Winterruhe indem sie sich auf den Boden legen. Dies machen sie am liebsten unter der Abdeckung, weil sie da ungestört sind und sich sicher fühlen.
- Die Abdeckung spart Heizkosten.
- Durch die Abdeckung sind die Koi ruhiger und sparen so Energie
- Die Schwimmkugeln können super gelagert werden, passen sich jeder Teichform an und stören die Optik des Gartens kaum. Nehmen sie schwarze Schwimmkugeln, sehen diese auch nach Jahren noch ansehnlich aus. Häufig werden transparente oder blaue Kugeln angeboten, die sehen nach einem Jahr dreckig aus. Als Argument wird immer gesagt, das die Koi dann mehr Licht bekommen. Dies ist aber Unsinn oder glauben sie, das die Koi in einem grünen japanischen Mudpond unterhalb von 2 m Wassertiefe noch Licht bekommen und dort entwickeln sie sich ja bekanntlich prächtig.?
- Indem man nur 4/5 des Teiches abdeckt, hat man die Koi noch im Auge und kann sehen wie es ihnen geht
- Die Schwimmkugeln sind die günstigste dauerhafte Teichabdeckung
- Die Schwimmkugeln sind unempfindlich gegen Stürme und Regen
So nun zur Auswahl des geeigneten Heiz-Systems. Auch dazu noch ein Hinweis, egal welches System, es gibt keine Wundersysteme die weniger Energie brauchen als andere, es gibt lediglich unterschiedliche Kosten je nach gewählter Energiequelle. Um die Temperatur zu halten oder zu erhöhen, müssen sie dem Teich Energie in Form von Wärme zufügen und die kostet Geld.
Bei der Wirtschaftlichkeit wiederum stellt sich zunächst die Frage nach den örtlichen Möglichkeiten, das heißt sowohl bei der verfügbaren Energie als auch bei den baulichen Möglichkeiten, diese Energie in den Teich zu bringen.
Fangen wir mit den Energiequellen an, hier gibt es im wesentlichen:
- Anzapfen der Hausheizung auf Warmwasserbasis mittels Wasser/Wasser Wärmetauscher
- separate Gastherme
- Elektrowärmetauscher, Heizbänder unter dem Teich, Rohrschlangen im Teich und oder Filter
- Sonnenkollektoren mit Anschluss an den Wasser/Wasser Wärmetauscher
- Wärmepumpe, umgekehrtes Kühlschrankprinzip
- 300 Watt Teichheizer – nicht wirklich sinnvoll und wirksam!!!
zu 1. in älteren Häusern ist dies die wirtschaftlichste Methode, weil die dort installierte Hausheizung meist satt dimensioniert ist. Das heißt, früher wurden Hausheizanlagen größer dimensioniert als nötig, sodass meist Energiereserven übrig sind, die man dem Teich zuführen kann. Außerdem benötigen wir die meiste Energie für den Teich gerade dann, wenn wir im Haus noch kaum Energie benötigen.
Stellt sich nun die Frage wie ist das zu dimensionieren. Antwort – keine Ahnung. Warum, weil man die Wärmeverluste des Teiches nicht messen und berechnen kann. Deshalb ist es hier besser sich auf Erfahrungswerte zu verlassen. Dabei muß man folgendes Wissen. Es gibt drei Parameter die einen Einfluss auf die in den Teich zu bringende Wärmemenge haben:
- Umwälzrate des Teichwassers durch den Wärmetauscher
- Umwälzrate des Heißwassers durch den Wärmetauscher
- Vorlaufwassertemperatur des Heißwassers
- Größe des Wärmetauschers
Im nachfolgenden Bild sieht man einen solchen Wärmetauscher sowie die Anschlüsse für die Heizwasserseite und die Teichwasserseite.

Da die Preisdifferenz des Wärmetauschers zwischen groß und klein nur unwesentlich sind, sollte ein großer Wärmetauscher bevorzugt werden. Achtung, hier bitte einen Schwimmbadwärmetauscher nehmen, der für hohe Umwälzraten geeignet ist und dabei nur einen geringen Druckverlust hat. Ansonsten muß man unnötig hohe Pumpenleistungen installieren.
Nun ein Beispiel von meiner Anlage. Ich habe einen Wärmetauscher der Firma Behncke Schwimmbadtechnik installiert, Typ QWT 100-70 mit einer Leistung von 70 kW bei 90°C Vorlauftemperatur (31 kW bei 60°C Vorlauftemperatur) und wälze 15 Kubikmeter Teichwasser pro Stunde um. Die Vorlauftemperatur meiner Heizung beträgt 90°C und kann so die Wassertemperatur im September/Oktober auf 18-20°C halten.

Das Teichwasser hole ich direkt aus dem Teich da ich dank des Trommelfilters keine Schwebstoffe im Wasser habe die den Wärmetauscher verstopfen könnten. Dazu habe ich zwei 50er Rohrleitungen in der Teichwand einlaminiert und ziehe mit der abgebildeten Magnetkreiselpumpe das Wasser aus dem Teich ab und drücke es durch den Wärmetauscher zurück in den Teich.
Durch das Abdecken des Teiches mit besagten Schwimmkugeln kann ich die Temperatur von 18° C bis in den November halten. Erst wenn auf Grund der Witterung im Haus mehr Heizleistung benötigt wird, bin ich gezwungen die Teichtemperatur zu senken. Mein Teich ist nicht an den Wänden und dem Boden isoliert, sonst könnte ich sicher mit dieser Installation das ganze Jahr die Temperatur halten wo ich möchte, andererseits habe ich so nur ganz geringe Temperaturschwankungen wenn ich nicht heize was eben auch sehr wichtig ist. Deshalb habe ich für Notfälle noch einen 12 kW Elektrowärmetauscher als Bypass installiert, aber eben nur für den Notfall.
Noch ein Wort zur Vorlauftemperatur: Die Heizleistung bezieht das Teichwasser aus der Differenz zwischen der Vorlauftemperatur des Heizungswassers und der Temperatur des Teichwassers. Umso größer diese Temperaturdifferenz umso größer ist die mögliche Heizleistung. Beipsiel Vorlauftemperatur 90°C Teichtemperatur 20°C, Delta T 70°, die stehen für die Erwärumung zur Verfügung und können an den Teich abgegeben werden.
Gerade moderne Heizanlagen sind aber Niedertemperaturheizungen deren Vorlauftemperatur irgendwo bei 50°C liegt. Das bedeutet, die beschriebenen Temperaturdifferenz ist deutlich geringer und damit auch die mögliche Heizleistung. Beispiel Vorlauftemperatur 50°C Teichtemperatur 20°C, Delta T 30°, hier steht weniger als die Hälfte der Heizleistung zur Verfügung. Um damit das gleiche Ergebnis zu erzielen, gibt es nur die Möglichkeit die Kontaktfläche zwischen Wärmetauscher und Teichwasser zu vergrößern. Die dabei möglichen Einflussparameter sind die Größe des Wärmetauschers und die Umwälzrate des Teichwassers.
Zu 2. Ist ein entsprechender Gasanschluss vorhanden ist auch eine separate Gastherme eine gute Lösung. Die einmaligen Anschaffungskosten liegen bei ca. 6000€, dafür ist diese Methode aber ebenso wirtschaftlich wie der Anschluss an die Hausheizung. Die Installation ist entsprechend Pkt. 1.
Von einer Gastherme die mit Gasflaschen betrieben wird, ist abzuraten, da die Schlepperei der Gasflaschen kaum auf Dauer machbar und entsprechend teuer ist.
Zu 3. Elektrowärmetauscher. Die sind sehr praktisch einbaubar, aber entsprechend teuer im Unterhalt. In einem nicht isolierten Teich von ca. 20 Kubikmetern müssen sie schon 6 kW Heizleistung installieren um die Temperatur spürbar beeinflussen zu können, die im Handel oft angebotenen 3 kW Heizer reichen keinesfalls aus. Ein 6 kW Elektrowärmetauscher muß mit 400 V Drehstrom betrieben werden um die nötige elektrische Absicherung realisieren zu können, es gibt sie zwar auch in 230 V, aber dann wird der Kabelquerschnitt und der Strom zu groß. Im Zweifel sollten sie ihren Elektriker fragen!

Das Bild zeigt einen Elektrowärmetauscher mit Strömungsschalter, dieser stellt sicher, das der Wärmetauscher nicht durchbrennt, wenn kein Wasser fließt!
Auch hier gilt, lieber eine Nummer größer als eine zu klein. Denn ist die gewünschte Temperatur erreicht, schaltet das Termostat den Wärmetauscher aus, ist er zu klein, haben sie ihn umsonst gekauft.
Die möglichen Einflussmöglichkeiten sind hier:
- Installierte elektrische Leistung
- Durchflussmenge des Teichwassers
Gleiches gilt für elektrische Heizschlangen und Bänder die man im Teichboden verlegt. Ich halte allerdings nichts von Sachen die man unter dem Teichboden verlegt. Sollte mal ein Defekt auftreten, kommt man nicht mehr dran.
Auch hier ein Beispiel: Ein Freund hat einen Teich mit 33 Kubikmetern mit isolierten Wänden, isoliertem Boden und isolierten Rohren, hier reicht ein 6 kW Elektrowärmetauscher wie oben abgebildet aus, bei 15 Kubikmetern Umwälzrate die Teichtemperatur auch im Winter im nicht abgedeckten Teich auf 17°C zu halten.
Zu 4. Sonnenkollektoren, gibt es bezogen auf die Installation die gleichen Hinweise wie bei Pkt. 1, allerdings muß man bedenken, das sie nur funktionieren, wenn die Sonne scheint, d.h. nachts und bei bedecktem Himmel, hab ich keine oder kaum Heizleistung zur Verfügung. Deshalb bietet sich ein solches System nur als Ergänzung und nicht als alleiniges System an.
Zu 5. Wärmepumpen, dies ist ein System welches immer weitere Verbreitung findet. Die Energie wird dabei der Luft entnommen und einem Heizmittel zugefügt. Für Schwimmbäder werden solche Systeme schon eingesetzt, nun gibt es auch Systeme extra für Koiteiche. Informieren sie sich auf unseren Seiten.
Für weitere Fragen rund um das Thema Heizung stehe ich gerne zur Verfügung, Tel.: 02236 82730 oder e-mail: robert.jungnischke@t-online.de
PS: Noch ein Tipp am Rande, bietet euch ein Händler eine supertolle Heizung an, dann lasst euch einfach schriftlich geben, dass sie für euren Teich ausreicht, definiert die gewünschte Temperatur und die Eckdaten des Teiches (Gesamtkubikmeter, Isoliert oder nicht, Umwälzrate durch den Filter und die Heizung, gewünschte Temperatur, Abgedeckt oder nicht, mögliche tiefste Außentemperatur), dann habt ihr wenigstens was in der Hand die Heizung zurück zu geben, wenn sie die gewünschte Temperatur nicht leistet.