Aquaflow ref. : TL2003-179
Testung von Biofilteranlauf und Ammonium-Belastungskapazität
das Wasser kontinuierlich behandelt werden, um die Akkumulation von
Schadsubstanzen zu vermeiden. Heute werden biologische Filter in vielen
Arten von Aquakulturanlagen genutzt.
Einbeziehung der Nitrifikationseinheit in ein Fischaufzuchtsystem lässt
sich kalkulieren, die Art und Weise des Anlaufs eines Biofilters kann
jedoch sowohl positive als auch negative Konsequenzen für die folgenden
Produktionsphasen haben. Ziel dieses Projekts war die Entwicklung und
Erprobung eines schnellen und sicheren Verfahrens für den
Biofilteranlauf bei niedrigen Kosten ohne Verwendung von
Bakterienkonzentraten und Testung der Ammonium-Belastungskapazität.
Der Versuch wurde in einer Pilot-Kreislaufanlage mit einem Gesamtvolumen von 10 m3
und einem Up-flow-Festbett-Biofilter durchgeführt. Das Gesamtvolumen
des Filters, der mit rundem Plastikfiltermaterial (Danpak, 300 m2/m3) gefüllt war, betrug 3 m3. Das Wasser wurde mit Hilfe eines 30-μm-Trommelfilters
vorgereinigt und am Boden des Biofilters belüftet. Die Temperatur
betrug 23 °C, die durchschnittliche Strömungsgeschwindigkeit 3,6 m3/h und der Salzgehalt 1,6-1,7 g/l.
Zur Förderung des Bakterienwachstums wurden wiederholt bestimmte Mengen an Karbid (CaC2)
und Pelletfutter eingebracht. Durch den mikrobiellen Abbau des Karbids
wurde Ammonium bereitgestellt, und durch den Abbau des Futters standen
Mikro- und Makronährstoffe zur Verfügung. Der Versuch bestand aus zwei
Phasen: 1. Anlauf des Biofilters, 2. Prüfung der
Ammonium-Belastungskapazität.
In der ersten Versuchsphase erreichte
die Ammoniumkonzentration ihren Spitzenwert nach 12 Tagen, was in
Übereinstimmung mit der anfänglichen Karbid-Zugabe stand. An den Tagen
13-15 wurde das Ammonium in Nitrit umgewandelt, und der weitere Einsatz
von Karbid führte zu einer Nitritzunahme, aber stabilen niedrigen
Ammoniumwerten. An den Tagen 26-29 trat Nitrat im Systemwasser auf, der
Nitrifikationsprozess war gut angelaufen. Danach trugen die
Karbid-Zugaben zu gleichmäßig niedrigen Gehalten sowohl von Nitrit als
auch von Ammonium bei. Der pH-Wert sank während des Versuchs beständig,
wurde aber durch gelöstes NaHCO3 kontrolliert. Die für den
Anlauf des Biofilters ohne Bakterienkonzentrat erforderliche Zeit steht
in Übereinstimmung mit anderen Erfahrungen. Die Kosten für die
angewandte Methode sind jedoch 6 mal niedriger als bei Verwendung von
Bakterienkonzentraten. Trotzdem sind die auf dem Biofilter
angesiedelten Bakterienpopulationen besser an die vorliegenden
Bedingungen angepasst. Selbst bei einer Verkürzung der Anlaufzeit durch
Einsatz von Konzentraten kommt Kosten und Zuverlässigkeit große
Bedeutung zu.
In der zweiten Versuchsphase, die am Tag
40 begann, wurde die Ammonium-Belastungskapazität durch tägliche Zugabe
wachsender Mengen von Ammoniumchlorid (NH4Cl) getestet. Die
Mengen wurden entsprechend der maximalen theoretischen
Ammonium-Belastungskapazität berechnet. Der Abbau des Ammoniums wurde
verfolgt, und die Ergebnisse zeigten, dass der Biofilter in der Lage
war, etwa die Hälfte der berechneten maximalen theoretischen Belastung
abzubauen. Die Dynamik der Wirksamkeit des Ammoniumabbaus zeigte jedoch
mit der Zeit zunehmende Tendenz. Danach ist anzunehmen, dass die
Abbaukapazität bei Erhöhung der Mengen über längere Zeit gesteigert
werden kann, wodurch die Belastungskapazität des Biofilters nahe dem
geplanten Fischbesatz liegt.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Versuch zeigt
eindeutig, das das Einfahren eines Biofilters fast 2 Monate dauert ob
mit oder ohne Zugabe von Bakterien. Bedenkt man dann noch, das viele
der als Bakterien angebotenen Produkte in Wirklichkeit gar keine sind,
dann wird deutlich, das man dieses Geld getrost sparen kann.