Subletale Auswirkungen der
UV-Strahlung auf die Fischhaut
EU-Ref.: keine (AT) Aqua-Flow-Ref.: TL2003-167
Die
äußerste Hautschicht der Fische besteht im Gegensatz zu der höherer Wirbeltiere
aus lebenden Zellen ohne Pigment, enthält aber eine Substanz, die UV-B-Strahlung
absorbiert und vor Schäden schützt.
und entwicklungsspezifisch. Der niedrigste Gehalt und damit auch die höchste
Empfindlichkeit tritt bei Embryonen und Brut auf. Arten aus exponierten
Lebensräumen (klares Flachwasser) sind UV-resistenter als solche aus tiefen und
trüben Gewässern.
Da
Tiere in Fischzuchten meist in hoher Dichte im Flachwasser gehalten werden,
können durch Sonnenbrand verursachte Nekrosen an Rückenhaut und Rückenflosse,
gefolgt von Sekundärinfektionen bis hin zu Tod, vor allem im Sommer Probleme
verursachen. Sind keine Sonnenbrandeffekte ersichtlich, bedeutet dies noch lange
nicht, dass keine Beeinträchtigungen durch die Strahlung auftreten.
Fischbrut
verschiedener Arten (Regenbogenforelle-Oracor/yrec/ius mykiss,
Seesaibling – Salvelinus alpinus, Elritze – Phoxinus phoxinus and
Seelaube – Chalcalburnus chalcoides) wurde in flachen Behältern
künstlicher UV-B-Strahlung ausgesetzt, die hochsommerlichen Verhältnissen
entspricht. Alle Fische überlebten und wiesen keine Sonnenbrandeffekte auf.
Histologische Untersuchungen der Haut exponierter Fische zeigten jedoch eine
signifikante Reduktion der Schleimzellen in der Rückenhaut. An der nicht
exponierten Bauchhaut traten hingegen keine Änderungen auf. Bei Elritzen konnten
die Laborbefunde bei einer natürlichen Population in einem klaren
Flachwasserbereich bestätigt werden. UV-A-Strahlung hat keinen Einfluss auf die
Schleimzellen.
Der Schleim der
Fische spielt neben mehreren anderen Funktionen eine wichtige Rolle in der
unspezifischen Immunabwehr. Er fungiert als mechanische Barriere und enthält
fungizide, bakterizide und sogar Parasiten abwehrende Komponenten. Die Reduktion
der Schleimzellen (und damit die verminderte Schleimproduktion) kann daher eine
höhere Anfälligkeit gegen Krankheiten und Parasiten bewirken. Es ist
empfehlenswert, vor allem Fischbrut so gut wie möglich vor direkter
Sonnenbestrahlung zu schützen, auch dann, wenn keine Schäden offensichtlich
sind.
Forschungskoordinator:
Rudolf Hofer
Institut für Zoologie und Limnologie Universität Innsbruck
Technikerstrasse 25 6020 Innsbruck, Austria
Fax: +43-(0)512-507-2930 E-Mail: Rudolf.Hofer@uibk.ac.at