Winterzeit – Freizeit?
Mich erreichen immer wieder Zuschriften, "soll ich den Filterkreislauf abstellen oder soll ich es nicht tun"
oder "wie überwintere ich meine Koi richtig", der eine sagt so der
nächste wieder anders. Da ist es für den Laien mit wenig Erfahrung
sicher nicht leicht sich zu entscheiden.
Ich kann an dieser Stelle auch niemandem diese Entscheidung
abnehmen, möchte aber anhand meines Systems beschreiben wie ich dazu
stehe.
Grundsätzlich habe ich mein System so installiert, das ich mit
zwei getrennten Systemen arbeite. Ein System besteht aus den
Bodenabläufen, die gehen in eine Pumpenkammer münden, dort steht "The
Solution" von dort geht es über eine Promax 30000 auf 7 Rieselfilter
und dann entweder über Bach oder unterirdisch zurück in den Teich.
Ein zweites System besteht aus dem Skimmerablauf und einem
Mittelablauf auf halber Höhe im Teich. Diese beiden Ausläufe gehen über
je eine getrennte Aquamax 15000 auf je einen BBF 5 und über eine
separate heizung und UV-C Lampe zurück in den Teich. Im Winterbetrieb
betreibe ich beide Abläufe mit nur einer der bieden Pumpen. Eines der
beiden Heizsysteme ist an die Hausheizung angeschlossen und arbeitet
mit einem Wasser/Wasser Wärmetauscher zusammen, das Zweite besteht aus
einem EWT elektrischen Heizer der Firma Behncke mit 9 kW.
Mit beiden Systemen ist es mir möglich den Teich auf jeder
gewünschten Temperatur zu halten. Dabei gehe ich so vor, das ich etwa
ab Ende September den Teich bis auf 18° runter fahre und dann Ende
November bis auf die sich selbst einstellende Temperatur. Der Teich
wird etwa ab Oktober mit schwarzen PE Bällen abgedeckt um die
Heizkosten in Grenzen zu halten. Dabei lasse ich ein Viertel ständig
offen damit ich die Koi und damit mögliche Probleme rechtzeitig
erkennen kann. Die Heizung ist im Winter so eingestellt, das die
Temperatur im Teich bis auf 2°C fallen kann, dann schaltet sie zu um
ein weiteres Absinken zu verhindern. Bis Ende Februar lasse ich den
Teich so kalt und beginne dann langsam mit aufheizen.
Ein Wort zum überwintern ohne Heizung. Die hier beschriebenen
Massnahmen sind alle auch möglich ohne zu heizen, mit der Heizung ist
es halt möglich den Koi länger eine optimale Temperatur zu bieten und
die Zeit mit geringem Stoffwechsel auf ein Minimum zu kürzen. Ich halte
nichts davon, den Teich gar nicht abkühlen zu lassen.
Ich füttere kein spezielles Winterfutter sondern bleibe bei
meinem Hai Feng und höre erst mit Füttern auf, wenn meine Koi kein
Interesse mehr an Futter haben, dann jedoch gibt es nichts mehr bis der
Teich wieder auf 10° aufgeheizt ist. Das Futter wird das ganze Jahr mit
Vitaminen und Spirulina angereichert im Herbst und Frühjahr auch mit
Lebertran.
Im Winter lasse ich alle Systeme zwar mit verminderter
Pumpenleistung weiter laufen, denn auch im Winter fällt Dreck im Teich
an.
Gerade jetzt im Herbst fällt aufgrund der Stürme und des
Laubfalls unheimlich viel Dreck an der natürlich auch im Teich landet.
Deshalb halte ich es für völlig falsch, um diese Zeit alles
abzuschalten, denn damit bleibt dieser Schmutz bis ins Frühjahr im
Teich und verschlechtert die Wasserqualität, weil sich der Schmutz über
Fäulnisprozesse im Wasser löst. Den Schmutz entferne ich weiterhin
jeden Tag so wie die Monate davor auch. Und dieser Schmutz würde auch
anfallen wenn ich nicht heizen und füttern würde, d. h. diese Erfahrung
ist nun wirklich auf jedes System übertragbar.
Wenn man nun noch berücksichtigt, das sich die Koi bei tiefen
Temperaturen auf den Boden legen, das bedeutet bei einem verschmutzten
System liegen sie im wahrsten Sinne des Wortes im Dreck und das kann
nicht gut sein. Deshalb gehe ich auch regelmäßig vorsichtig mit einem
Besen durch den Teich um diese Stellen zusätzlich zu reinigen. Meine
Koi kennen das und regen sich deshalb auch gar nicht auf, sie wissen
ein Besen ist kein Kescher!
Zurück zur Überschrift, ich meine Winterzeit – Freizeit –
Nein! Ich reinige meinen Teich und die entsprechenden Filter im Winter
genauso entsprechend dem Anfallenden Schmutz wie im Frühjahr und
Sommer. Den Schmutz der nicht im Teich bleibt kann das Wasser nicht
mehr belasten, Schmutz der im Teich bleibt wird zersetzt und muss von
Mikroorganismen unter Zuhilfenahme von Sauerstoff abgebaut werden,
dabei bleibt Nitrat als letzte Stufe im Teich zurück.
Und noch ein Wort zur UV-Lampe. Meine UV-Anlage ist so
ausgelegt, dass ich auch eine geringe Entkeimung erreiche. Und gerade
deshalb läuft sie in Zeiten potentieller Gefahr für die Koi, nämlich im
Herbst wenn die Stoffwechseltätigkeit sinkt und im Frühjahr bevor sie
wieder voll da ist. Diese Variante halte ich für günstiger als mit
Mitteln wie Genesyz eine spezielle Bakteriensorte zu reduzieren.
Entkeimung wirkt auf alle Bakterien gleichermaßen.
Ich möchte hier nicht behaupten, diese Methode sei die einzig
richtige, sie spiegelt nur meine Erfahrungen und Gedanken wieder. Wenn
jemand bisher erfolgreich sein Koi auf eine andere Art und Weise
überwintert hat, dann soll er ruhig dabei bleiben oder nur
Kleinigkeiten verändern.