Der Winter ist vorbei

Fazit einer Überwinterung

Ich glaube kaum ein Koi Halter mag den Winter. Die wenigsten von uns können im Koi Teich in dieser Jahreszeit die Temperatur bei 23°C halten um den Fischen die Bedingungen zu ermöglichen die sie am liebsten haben.
Der Winter ist deshalb immer eine subobtimale Zeit in der es für unsere Koi wenig oder kein Futter und kaltes Wasser gibt. Sicher sind Fische wechselwarme Tiere und so an das Leben in diesen Breiten angepasst, aber wie das so ist mit Rassetieren, die konsequente Zuchtauswahl nach Schönheit und Eleganz fordert ihren Tribut bei der Empfindlichkeit auf wechselnde Umweltbedingungen.

Deshalb sehe ich dem Herbst, Winter und Frühjahr immer mit gemischten
Gefühlen entgegen. Zwar habe ich eine Teichheizung um die Periode des
kalten Wassers drastisch zu verkürzen, am liebsten wäre mir aber, es
gar nicht abkühlen zu lassen, was jedoch einen immensen technischen und
kostenmäßigen Aufwand bedeuten würde.
Fragt man andere, dann
erhält man pro Person eine andere Antwort wie man am besten überwintern
soll. Das war ich leid und so habe ich mir meine eigene Methode zurecht
gelegt und wie ich nun sagen kann, erfolgreich umgesetzt.
Die
erste kritische Phase der kalten Jahreszeit bekomme ich nun gut dadurch
in den Griff, dass ich im Herbst die Wassertemperatur so lange als
möglich auf 18°C halte um dann recht zügig auf 6 – 8°C herunter zu
fahren. Damit habe ich die Zeit bis zur Inaktivierung der bakteriellen
und parasitären Aktivitäten deutlich verkürzen können und komme
zumindest ohne Sorgen in den Winter.
Gerade der letzte Herbst und
dieses Frühjahr machen wieder deutlich wie ungünstig das Klima in
Mitteleuropa sein kann. Lange Perioden in denen das Wasser zwischen 10
und 15°C schwankt, Koi deren Immunsystem dann noch nicht oder nicht
mehr optimal arbeitet und somit leichtes Spiel für pathogene Erreger.
Kleine Koi unter 30 cm überwintere ich nicht im Teich sondern in einer
Innenhälterung bei 18 – 20°C. Die sind mir zu empfindlich, nicht im
Winter, aber in der weitaus schwierigeren Aufwärmphase im Frühjahr.
Ist es nun soweit, das man mit dem Hochheizen beginnen kann, so
versuche ich diese Phase ebenfalls recht kurz zu halten und binnen zwei
Wochen von 5-6°C auf mindestens 16°C zu kommen. Unterstützend
installiere ich in dieser Zeit zusätzliche UV-C Leistung um dadurch den
Keimdruck im Teich weit unten zu halten. Diese Maßnahme unterstützt die
Koi, denn ihr Immunsystem muss nach dem Winter erst wieder auf volle
Leistung kommen.
Im Herbst füttere ich bei sinkenden Temperaturen
ein extra darauf abgestimmtes Futter und höre mit dem füttern erst auf,
wenn die Koi nichts mehr anrühren. Dann warte ich im neuen Jahr bis der
Teich etwa 10°C hat und beginne mit dem gleichen Futter. Ab 15°C
füttere ich das normale Futter.
Natürlich ist die Teichhygiene
das ganze Jahr über wichtig. Es fällt ja auch das ganze Jahr über
Schmutz an, der eben aus dem System auch entfernt werden muss. Deshalb
läuft bei mir auch alles durch, kein Filter wird abgestellt. Lediglich
die UV-C Lampen kann man bei niedrigen Wassertemperaturen abschalten,
da sie dann sowieso nicht mehr richtig arbeiten.
Die Koi werden
auch das ganze Jahr über beobachtet und bei Anzeichen von parasitärem
Befall der ganze Teich behandelt. Deshalb halte ich auch nichts von
Teichabdeckungen die den Blick auf die Koi völlig verdecken, damit ist
eine Früherkennung nicht mehr möglich. Sollte sich ein Problem
einstellen, so ist sichergestellt das es früh genug erkannt wird. Im
schlimmsten Fall müsste der entsprechende Fisch herausgefangen und zu
den kleinen in die Innenhälterung oder in eine separate Quarantäne
gesetzt werden.
Mit diesen Maßnahmen habe ich erstmalig ohne
einen einzigen Verlust meine Koi überwintert. Mittlerweile sind im
Teich 19 – 20°C und alle Kleinen aus der Innenhälterung zurück im
Teich. Es ist ein schönes Gefühl endlich einen gangbaren Weg gefunden
zu haben und damit auch viel gelassener in den nächsten Winter zu
gehen.
Einmal mehr stelle ich die Behauptung auf, dass schnelle
Maßnahmen bei Parasitenbefall das A und O der Koi Haltung bedeuten.
Parasiten stressen die Koi und beschädigen die Schleimhaut, beides
schwächt das Immunsystem und führt zu schlimmen Infektionen.

in Koi Tagebuch